Zettelwirtschaft

Die Stelle zur Vertretung der Belange studentischer Hilfskräfte kann wenig1, aber was sie gut kann, ist Aufwand machen. Sie allein stellt neun der 20 Stimmzettel für die Gremienwahlen im Januar. Dazu kommt noch ein einziger Stimmzettel für die Wahl zum Studierendenparlament. Macht 21 Stimmzettel in 12 verschiedenen Farben.

Aufgabe der Wahlhelferinnen und Wahlhelfer an den Urnen wird es im Januar sein, jeder wahlbegierigen Person die richtigen Stimmzettel auszuhändigen. Und das ist nicht ganz trivial:

  • Wer die eigene Identität nicht mit einem gültigen amtlichen Lichtbildausweis belegen kann, bekommt nichts.
  • Wer keinen Studierendenausweis für das aktuelle Semester präsentieren kann, kriegt gar nichts.
  • Zweithörerinnen und Zweithörer mögen einen „Zweithörer- AUSWEIS“ für das aktuelle Semester haben, bekommen aber ebenfalls nichts.
  • Der Stimmzettel für die Wahl zum Wahlgremium der zentralen Gleichstellungsbeauftragten und ihrer Stellvertreterinnen wird nur weiblichen Studierenden ausgehändigt. Das erkennt man in der Regel am Aufdruck „Studentinnen- AUSWEIS“ auf dem Ausweis.
  • Welche Stimmzettel für die Wahl des Fakultätsrats bzw. des Vorstands des Bonner Zentrums für Lehrerbildung und für die Wahl der Stelle zur Vertretung der Belange studentischer Hilfskräfte ausgehändigt werden, ist abhängig von der aufgedruckten Zahl im Feld „Gremienwahlen“ auf der Rückseite des Studierendenausweises.
  • Senats- und Studierendenparlamentsstimmzettel bekommen grundsätzlich erstmal alle.

Nun gibt es aber auch Sonderfälle, die das ein oder andere aus Gründen™ nicht – oder nur unter bestimmten Umständen – wählen dürfen. Wer Briefwahl beantragt hat, darf nicht mehr an der Urne wählen. Weiterbildungsstudierende, die nicht Mitglied der Studierendenschaft sind, dürfen das Studierendenparlament nicht wählen. Überhaupt haben diese einen „Weiterbildungs- AUSWEIS“, an dem man nicht mehr ablesen kann, ob die Person weiblich ist.2

Alle Sonderfälle, die irgend etwas nicht wählen dürfen, sind in der Negativliste aufgeführt. Die muss man also auch noch beachten.

Das alles ist sehr kompliziert. Wenn man die Stimmzettelausgabe doch nur vorher trainieren könnte!

Das wäre fein. (GitHub)

Die Namen, Adressen und Fächerkombinationen werden selbstverständlich zufällig ausgewürfelt. Eine großartige Hilfe dabei sind die Namens- und Adresslisten von Hölzels Uwe aus Meckenheim. Dank ihnen darf also zum Beispiel entschieden werden, welche Stimmzettel Resilotte Dreßler, Zeiss-Abbe-Straße 34, 53144 Bonn, ausgehändigt werden sollen.

Viel Erfolg.

  1. sagen zumindest ihre Mitglieder
  2. Man ist schließlich Behörde, und der Behörde ist in diesem Punkt zum Glück egal, wie du heißt oder wie du aussiehst.

Kleine Stimmzettelkunde

Der Stimmzettel ist essenzieller Bestandteil einer jeden Wahl. Für mich besonders spannend ist dabei jedes Jahr, ob ich es schaffe, all die Listen und Kandidierenden für die Studierendenparlamentswahl auf einem DIN-A3-Blatt unterzubringen. Ich möchte an dieser Stelle einmal zurückblicken auf die Stimmzettel der Wahlen 2012-2016, und das Augenmerk richten auf die Platzierung der Gestaltungselemente.

Listennamen werden im Folgenden durch rosa Boxen dargestellt, Kandidierendenlisten durch blaue, und die Reihenfolge der Listen zeigt der gelbe Pfeil an.

Wir beginnen 2012. Mit diesem Stimmzettel habe ich persönlich nichts zu tun, außer, dass ich ihn einmal benutzt habe. Es ist der älteste Stimmzettel, den ich in meiner Sammlung habe, und auch der einzige im Querformat. Gestaltet wurde er in MS Excel. Zur Wahl traten 8 Listen an, die zunächst von links nach rechts und dann hinten innerhalb der Spalten von oben nach unten angeordnet wurden. Die allgemeinen Daten inklusive dem Hinweis zur Stimmabgabe befinden sich allesamt oben.

Stimmzettel2012

Zur Wahl 2013 war ich das erste Mal Wahlausschussmitglied, die Gestaltung des Stimmzettels übernahmen damals meine geschätzten Kollegen. Sie führten ein neues Format ein – der Stimmzettel war nun im Hochformat – und nutzten InDesign zur Gestaltung. Auch hier wurden die nun nur noch 6 Listen wieder von links nach rechts und dann in der letzten Spalte von oben nach unten platziert. Die Listen sind zu lang für das vorher genutzte Design im Querformat, durch das Hochformat können die allgemeinen Hinweise weiterhin oben platziert werden.

Stimmzettel2013

2014 meint eine Liste, mit besonders vielen Kandidierenden antreten zu müssen. Der Infotext kann dadurch selbst im Hochformat nicht mehr über den Listen platziert werden, sondern rutscht nach links unten. Die etablierte Links-nach-rechts-dann-nach-unten-Anordnung wird beibehalten, denn die Listengrößen lassen das zu.

Stimmzettel2014

Wir befinden uns im Jahr 2015 und haben 5 Listen fristgerecht eingereicht bekommen. Doch das übliche Links-nach-rechts-dann-nach-unten-Schema will nicht funktionieren, die großen Listen und ein, zwei Kandidierendennamen sind einfach zu lang. Ein neues Schema muss her: Die Listen werden jetzt von oben nach unten angeordnet und nutzen die gesamte Breite des Stimmzettels aus. Dadurch können die Hinweise wieder oben platziert werden, wenn auch nur in einer Schmalspurvariante.

Stimmzettel2015

Ausblick: 2016

In diesem Jahr haben wir nach langer Zeit wieder 8 Listen, und etwa doppelt so viele Kandidaturen wie im letzten Jahr. Da wieder sehr lange Listen dabei sind, und auch die „hinteren“ Listen recht lang sind, hat auch in diesem Jahr das Links-nach-rechts-Gedöns-Schema keine Chance. Die Anordnung aus dem letzten jahr wird weiter optimiert, jetzt mit vier statt drei Spalten und noch kompakterem Kopfbereich. Auch die Listennamen müssen Platz abgeben: Konnten sie im letzten Jahr noch über die gesamte Breite gezogen werden, wird der Platz nun dringend für Kandidaturen benötigt. Somit kann im Super-Abstimmungsjahr1 aber gerade noch der Sprung auf DIN-A2 und eine damit verbundene Verdoppelung der Papiermasse (und vermutlich auch -kosten) verhindert werden.

stimmzettel2016

Vielleicht sollten wir aber bald mal beginnen, Lupen in den Wahlkabinen bereitzulegen.

 

  1. Whoop whoop Urabstimmungen!

Farbenspiele

Schon wieder ein Wahlen-Thema, Sven? Wird das nicht irgendwann langweilig?1

Vielen ist sicher nicht bewusst, dass bei den Gremien- und SP-Wahlen im Januar die Stimmzettel für jedes Gremium eine andere Farbe haben. Das hat zwei praktische Gründe: Zum einen hilft es den Wahlhelfenden im Wahlbüro, Einwürfe in die falsche Urne zu verhindern. So ist die Zahl der blauen Gremienstimmzettel in der SP-Urne regelmäßig signifikant höher als die der restlichen.2 Zum anderen ist es bei der Auszählung der Wahl eine große Erleichterung, wenn man nach Farbe sortieren kann, und nicht jeden Zettel anhand des Aufdrucks einem Stapel zuordnen muss.

Für das Studierendenparlament, sieben Fakultätsräte, den BZL-Vorstand, den Senat sowie den Beirat der Gleichstellungsbeauftragten benötigt man also idealerweise elf unterschiedliche Farbtöne – die noch dazu recht hell sein sollten, damit der schwarze Aufdruck sich noch lesen lässt. Das hat in den vergangenen Jahren so halbwegs gut geklappt.

In diesem Jahr (bzw. nächsten Januar) wird das nun sehr, sehr lustig. Das Studierendenparlament hat die Durchführung einer Urabstimmung beschlossen, und ein weiteres Urabstimmungsverlangen wurde eingereicht und wird derzeit geprüft – was die Gesamtzahl der Zettel auf bis zu dreizehn erhöht.

Jetzt ist da allerdings noch dieses andere Gremium. Dieses neue. Das den wohlklingenden Namen „Vertretung der Belange von studentischen Hilfskräften“ trägt.

Das funktioniert folgendermaßen: In jeder Fakultät und im BZL wird jeweils getrennt eine Person für dieses Gremium gewählt. Das bedeutet: 8 weitere Stimmzettel. Was die Zahl auf einundzwanzig (21) erhöht.

Das werden also lustige Anrufe in nächster Zeit:

Grüß Gott, wir hätten gern einundzwanzig farbige Papiere. Hell, wir wollen da schließlich was draufdrucken. Oh, und gut unterscheidbar sollen sie natürlich sein. Danke!

Na, so schlimm wird es vermutlich nicht. Ein kluger Mensch3 kam auf die Idee, die Unterscheidung nicht nur anhand der Farbe vorzunehmen, sondern auch durch das Papierformat. Angesichts der Bewerbungszahlen in den letzten Jahren spricht bei den Fakultäts-Gremienstimmzetteln nicht wirklich etwas gegen Stimmzettel im DIN-A5-Format. Dasselbe gilt für die Urabstimmungszettel.

Bei letzteren hat das Format ja auch Tradition.

Aus dem AStA-Archiv: Stimmzettel zur Urabstimmung über die Einführung des Studitickets aus dem Jahr 1993.

Rarität aus dem AStA-Archiv: Stimmzettel zur Urabstimmung über die Einführung des Studitickets aus dem Jahr 1993. Damals noch um 90 Mark. Das sind immerhin 45 €!

  1. Nö.
  2. Die SP-Stimmzettel sind üblicherweise ebenfalls blau. ZUFALL?!??
  3. Disclaimer: Nicht ich.