DkW | Kapitel 11: Die Auszählung

Sven Zemanek hat an der Uni Bonn fünf Jahre lang Wahlen zum Studierendenparlament organisiert. Damit nachfolgende Generationen von dieser Erfahrung profitieren können, entsteht die Artikelserie „Die kleine Wahlleiter“.

Die Wahlauszählung ist eine nichtdeterministische Funktion, die eine Menge versiegelter Urnen in die Zahlen für ein vorläufiges1 amtliches Endergebnis überführt.

Warum nichtdeterministisch? Nun, die Auszählung wird von Menschen durchgeführt, und Menschen machen Fehler. Bei der Auszählung ist es wichtig, diese Fehler zu entdecken und zu korrigieren.

Zum Glück gibt es die elektronische Datenverarbeitung, die einen Großteil der Fehlersuche übernehmen kann. Anschaulich erklärt:

Angenommen, für eine Menge an Urnen gebe es genau ein korrektes Ergebnis2. Dann existieren neben diesem korrekten Ergebnis viele weitere inkorrekte mögliche Ergebnisse. Von diesen sind einige wahrscheinlicher als andere. Dass sich Auszählhilfen mal um eine Stimme verzählen ist zum Beispiel wahrscheinlicher, als dass alle Stimmen einer Urne aus Versehen als Enthaltung gewertet werden.

Das Ganze kann man sich grob als Wahrscheinlichkeitsverteilung vorstellen:

Sieh doch nur Mutti, eine Schlange die einen Elefanten gefressen hat!

Bei den vorstellbaren inkorrekten Ergebnissen sind nun viele dabei, bei denen die Zahlen hinten und vorne nicht passen. Fehler beim Zählen, beim Hören oder beim Zahlen abtippen führen gern zu falschen Listen- oder Gesamtsummen. Die kann ein spezielles Computerprogramm („Auszählsoftware“) erkennen und dann Alarm schlagen. Damit sind die meisten inkorrekten Ergebnisse schon einmal verhindert, und es verbleiben nur Ergebnisse, die in sich konsistent sind.

Ein Zaubertrick: Der Elefant ist verschwunden! Und mit ihm die meisten falschen Ergebnisse.

Die Auszählsoftware kann ein konsistentes inkorrektes Ergebnis leider nicht vom korrekten Ergebnis unterscheiden. Deshalb muss die Wahrscheinlichkeit für ein falsches Ergebnis so weit wie möglich nach unten gedrückt werden.

Abbildung ähnlich.

Wie? Durch ganz langweilige organisatorische Maßnahmen während der Auszählung.

Eine Auszählung organisieren

Man nehme:

  • Verpflegung für die Auszählhilfen und den Wahlausschuss
  • Auszähltische3
  • In Auszählteams eingeteilte Auszählhilfen, ca. ein Team pro Tisch, eine Tischleitung4 pro Team
  • Zwei Auszählcomputer, mit Auszählsoftware bestückt
  • Viele instruierte Wahlausschussmitglieder
  • Werkzeug (zum Öffnen der Urnen und zu ihrer Reinigung, Taschenrechner, Stifte, Schmierpapier)
  • Mit Stimmzetteln gefüllte Urnen, idealerweise von dieser Wahl
  • Auszählbögen5
  • Optional: Irgendwas zur Bekanntgabe vorläufiger Auszählergebnisse

Zunächst sollte man die Auszählhilfen an die Verpflegung lassen. Oft kommen sie direkt von ihrem Einsatz an der Urne, und hungrig zählt es sich schlecht.

Hernach geht es an die Öffnung und Zählung der Urnen. Die Auszählteams sitzen an ihren Tischen und bekommen von Wahlausschussmitgliedern nach und nach Urnen gebracht, geöffnet und geleert. Die Öffnung wird natürlich im Urnenbuch notiert und unterschrieben.

Der Stimmzettelhaufen wird zunächst grob nach Listen sortiert. Stimmzettel, die nicht standardkonform sind (z.B. mehrere Markierungen, ungültige Stimmen oder Enthaltungen) landen auf einem extra Stapel.

Dann werden die Listenstapel nach Kandidierenden sortiert. Währenddessen gehen zwei Wahlausschussmitglieder den Sonderstapel durch und entscheiden für jeden Stimmzettel im Stapel, ob es sich um eine Enthaltung, eine ungültige Stimme oder eine gültige Stimme (und für wen/welche Liste) handelt. Sind die beiden Wahlausschussmitglieder sich uneinig, darf der gesamte Wahlausschuss abstimmen und entscheiden. Die Entscheidung wird auf der Rückseite des Stimmzettels vermerkt und von beiden unterschrieben, dann werden die Stimmzettel des Sonderstapels in die übrigen Zettel einsortiert.

Erst jetzt wird überhaupt angefangen, etwas zu zählen.

Gezählt werden zunächst die Gesamtstimmzahlen für die Listen, dann die Stimmen für die Kandidaturen, die Listenstimmen, die Enthaltungen und die ungültigen Stimmen. Bevor etwas im Auszählbogen eingetragen wird, muss es zweimal von verschiedenen Personen gezählt werden (mit dem selben Ergebnis natürlich). Die Gesamtstimmzahl wird dann mit einem Taschenrechner aufsummiert (auch das doppelt prüfen!) und eingetragen. Man könnte auch die Gesamtzahl zählen lassen, aber das dauert erfahrungsgemäß sehr lange und ist sehr fehleranfällig.

Die ausgezählten Stimmzettel werden zu einem handlichen Paket gepackt und zu den Auszählrechnern gebracht, wo das Ergebnis von einem Wahlausschussmitglied und einer weiteren Auszählhilfe vom Auszählbogen in die Auszählsoftware übertragen wird. Stellt die Auszählsoftware hier einen Fehler fest, lässt der sich entweder direkt beheben, oder das Paket geht zur erneuten Auszählung zurück an einen anderen Tisch. Wichtig: Korrekturen des Auszählbogens erfolgen nur in Verbindung mit erneutem Nachzählen!

Nun steht oben etwas von zwei Auszählcomputern. Das hat einen Grund: Bislang haben wir noch nichts gegen falsche,  aber konsistente Ergebnisse unternommen.

Wie entstehen falsche konsistente Ergebnisse?

Wenn wir wissen, was schief gehen kann, können wir im nächsten Schritt überlegen, wie wir diese  Probleme behandeln. In den vergangenen Jahren sind die folgenden Fehler aufgetreten:

Problem: Die Stimmen für eine Kandidatur werden bei der falschen Person eingetragen
Potenziell Auswirkung auf: Platzierung beider Kandidaturen
Bewertung: Sucks to be you.

Problem: Ein Stimmzettel wird übersehen, weil er sich geschickt im Haufen versteckt oder an einem anderen klebt
Potenziell Auswirkung auf: Gesamtstimmzahl, Listenstimmzahl/Enthaltungen/Ungültige, Platzierung der Kandidatur, Sitzverteilung
Bewertung: Unschön bis OMG ALLES IST JETZT ANDERS.

Problem: Ein Kreuz wird übersehen und der Stimmzettel wird deshalb aus versehen als Enthaltung gewertet / nicht als ungültig gewertet / …
Potenziell Auswirkung auf: Listenstimmzahl/Enthaltungen/Ungültige, Platzierung der Kandidatur, Sitzverteilung
Bewertung: Unschön bis OMG ALLES IST JETZT ANDERS.

All dies ist mindestens unschön, führt aber in ungünstigen Fällen zu einer fehlerhaften Besetzung des neuen Studierendenparlaments.

An Wahrscheinlichkeiten schrauben

Die Auszählung wird so organisiert, dass die Stimmzettel jeder Urne zweimal gezählt werden, und zwar von verschiedenen Auszählteams. Diese beiden Ergebnisse werden von verschiedenen Personen an jeweils einem Computer in die Auszählsoftware eingetippt. Als Resultat erhält man zwei voneinander unabhängige Auszählergebnisse auf zwei Computern.

Diese beiden Ergebnisse werden verglichen, und bei Unstimmigkeiten werden, ggf. auch durch erneute Auszählung, die korrekten Werte ermittelt. Damit es ein Fehler von oben in das Endergebnis schafft, müsste also der selbe Fehler in beiden voneinander unabhängigen Auszählungen vorhanden sein.

Um diese Wahrscheinlichkeit möglichst gering zu halten, ist es besonders wichtig, dass bei der zweiten Auszählung von Stimmzetteln die Sortierung aus dem ersten Lauf genau überprüft wird. Nur so können übersehene Stimmen oder fehlerhafte Zuordnungen entdeckt werden. Daher sollte man den Auszählhilfen besser doppelt und dreifach erklären, dass sie in der zweiten Runde nicht einfach nur nachzählen, sondern neu auszählen müssen.

Wir halten fest: Nachdem ein Stimmzettelpaket in einen Auszählrechner eingetippt wurde, geht es mit neuem Auszählbogen an einen neuen Auszähltisch. Hat der ein Ergebnis festgestellt, so wird dieses im anderen Auszählrechner eingetragen.

Tipp: Nutzt zwei verschiedene Farben für die Auszählbögen, zum Beispiel hellgelb und hellrosa6. Ein Auszählrechner tippt nur hellrosa Bögen ab, der andere nur hellgelbe Bögen. Damit beide immer etwas zu tun haben, bekommet in der ersten Auszählrunde die Hälfte der Urnen hellgelbe Auszählbögen und die andere Hälfte hellrosa Auszählbögen. Für die zweite Auszählrunde wird dann getauscht. So erhält man zwei zeitlich verschränkte, aber inhaltlich unabhängige Auszählungen. Genial!

Sieht einfach aus, oder?

Aufräumen

Nachdem alle Urnen zweimal ausgezählt wurden, benötigt man eigentlich keine Auszählhilfen mehr. Ein (sich freiwillig meldendes) Auszählteam sollte man noch da behalten, falls ein Auszählrechner sich beschwert und eine Nachzählung fordert. Die übrigen Auszählhilfen können derweil schon einmal den Auszählraum soweit möglich aufräumen und danach nach Hause gehen. Hier empfiehlt es sich für den Wahlausschuss, die magische Ein-Uhr-Grenze zu beachten, ab der jede Auszählhilfe die länger da bleibt extra kostet.

Stimmen die Ergebnisse in beiden Auszählrechnern endlich überein, so hat man das offizielle Ergebnis der Auszählfunktion. Hoffen wir, dass es das korrekte Ergebnis ist.

Die Stimmzettelpakete werden zuletzt mitsamt ihren Auszählbögen und Urnenbüchern im Wahlschrank im AStA eingelagert und der Schrank versiegelt.

Anhang

Merkblatt zur Auszählung, zur Auslage auf den Auszähltischen
Merkblatt zur erneuten Auszählung, zur Auslage auf den Auszähltischen

  1. Warum „vorläufig“? Erstens hieß das schon immer so, und zweitens könnte man behaupten, dass das endgültige amtliche Endergebnis erst nach ggf. erfolgten Korrekturen nach der Wahlprüfung feststeht.
  2. Da es einen Interpretationsspielraum bezüglich der Ungültigkeit von Stimmzetteln gibt, existieren unter Umständen mehrere rechtlich zulässige korrekte Ergebnisse.
  3. Ein „Auszähltisch“ kann auch aus mehreren zusammengestellten Tischen bestehen
  4. Chefin des Auszählteams, leitet dessen Arbeit. Kleine Teams! Voll agil!
  5. Ein Auszählbogen ist in der Regel ein Stimmzettel, bei dem die Ankreuzfelder durch Felder für die Eintragung von Stimmzahlen ersetzt wurden. Außerdem enthält er weitere Felder (Listengesamtstimmzahlen, Ungültig/Enthaltung, Urnennummer+Name, Unterschriftsfeld
  6. Haben wir schon immer so gemacht.

Verschätzt

Die Wahl zum 38. Studierendenparlament und die beiden Urabstimmungen sind seit Donnerstagabend beendet, doch das Ergebnis der Urabstimmungen lässt immer noch auf sich warten. Die Auszählung, die direkt im Anschluss an die Wahl startete, wurde am Freitagmorgen gegen fünf Uhr ohne Endergebnis abgebrochen. Die Auszählung der Urabstimmungszettel war bereits um drei Uhr morgens eingestellt worden, um die Auszählung der SP-Wahl zu priorisieren. Von der gibt es immerhin mittlerweile ein Ergebnis. Die Auszählung der Urabstimmungen soll am morgigen Montag fortgesetzt werden.

Was ist da denn schiefgelaufen?

Noch am Vortag meinte ich, als die Auszählhelferinnen und Auszählhelfer praktisch alle fragten, wie lange die Auszählung denn dauern würde, dass der Zeitaufwand vermutlich in etwa so wie im letzten Jahr auch sein würde, die Auszählung also bis etwa ein Uhr daure. Die Urabstimmungen könne man schließlich ziemlich schnell zählen, da im Gegensatz zur SP-Wahl nur vier Optionen unterschieden werden müssten. Eine fatale Fehleinschätzung, was uns gegen 22 Uhr so langsam klar wurde, als die Auszählergebnisse immer noch nur spärlich bei den Auszählrechnern zur Eingabe eintrudelten.

Vergleichen wir einmal den Aufwand für die Auszählung einer Urne bei einer regulären SP-Wahl ohne Urabstimmung mit dem Aufwand in diesem Jahr:

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Wie viel Zeit geht für die Auszählung einer Urne bei einer regulären SP-Wahl drauf?

Die Urne wird an den Auszähltisch geholt, geöffnet und geleert, dann werden die Stimmzettel nach Listen sortiert und gezählt. Zu guter Letzt wird das Ergebnis in ein Berichtsblatt eingetragen.

Wie viel Zeit verschlingt die Auszählung von einer SP-Wahl und drei zusätzlichen Urabstimmungsfragen?

Wie viel Zeit verschlingt die Auszählung von einer SP-Wahl und drei zusätzlichen Urabstimmungsfragen?

Im Vergleich zur SP-Wahl ist die Auswahl für eine Urabstimmungsfrage recht begrenzt – neben Ja, Nein, Enthaltung und Ungültig gibt es nichts. Daher dauert die Sortierung und Zählung auch nur halb so lange wie bei den SP-Zetteln. Die UniCard-Abstimmungszettel müssen jedoch auf irgend eine Art zweimal sortiert werden (je einmal pro Frage), und schon dauert die Auszählung der Urabstimmungen insgesamt länger als die der SP-Wahl. Hinzu kommt außerdem der Aufwand nach Öffnung der Urne, die drei Abstimmungszettel erst einmal zu trennen.

Der Gesamtaufwand pro Urne wird also im Vergleich zu den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Außerdem ist die Zahl der abgegebenen Stimmen in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr um 40 % gestiegen, was die Auszähldauer weiter erhöht.

Im Nachhinein betrachtet ist es also nicht verwunderlich, dass morgens um sechs Uhr immer noch kein Ergebnis feststand.

Wäre es da sinnvoll gewesen, zur Auszählung doppelt so viele Personen einzusetzen? Gut möglich. Das hat uns aber vorher niemand gesagt. Und von selbst sind wir auch nicht drauf gekommen. Wie gesagt: „Die Urabstimmungen gehen ja schnell“.

Hach ja.

Stark beeindruckt haben mich aber unsere für die Auszählung eingesetzten Helferinnen und Helfer. Obwohl ich ihnen zuvor erzählt hatte, die Auszählung ginge „bis wir fertig sind, also wahrscheinlich wieder bis null, ein Uhr“, hat sich nicht eine Person bei mir beschwert, als es dann doch „ein bisschen“ länger dauerte.

Vielleicht waren sie aber auch nur zu erschöpft, um sich zu beschweren.

Wie man eine Wahl auszählt

Nächsten Mittwoch steht die Wahl des Wahlausschusses für die Wahl zum 38. Studierendenparlament an. Das bedeutet: Die Wahlsaison geht wieder los.

Wir wollen hier aber einen Blick ans andere Ende dieser Wahl werfen und betrachten, wie die Auszählung eigentlich so funktioniert.

Zunächst benötigen wir einen Raum. Die sind oft rechteckig, also fangen wir mit einem Rechteck an.

Jaa, noch ist das nur ein graues Rechteck. Aber wartet mal ab!

Jaa, noch ist das nur ein graues Rechteck. Aber wartet mal ab!

Unseren Raum teilen wir zunächst grob in vier Bereiche ein. Wofür die gut sind, dazu kommen wir gleich.

Sieht ein bisschen aus wie ein Tennisfeld.

Sieht ein bisschen aus wie ein Tennisfeld.

Nach dieser groben Aufteilung können wir nun einzelne Tätigkeitsbereiche zuweisen. Falls der Raum in Wirklichkeit etwas anders proportioniert ist, traut euch, sie umzusortieren oder zu verschieben.

Das Streifen- und das Schachbrettmuster war das beste, was die Inkscape-Effekttrickkiste hergab.

Das Streifen- und das Schachbrettmuster war das beste, was die Inkscape-Effekttrickkiste hergab.

Im grauen Bereich in der Mitte wird die eigentliche Auszählung stattfinden. In der Garderobe legen Auszählhilfen, Wahlausschuss und Ältestenratsmitglieder vor Beginn der Auszählung überschüssige Kleidung, Mobiltelefone, Taschen und dergleichen ab.

Im Verpflegungsbereich gibt es Getränke und Schnittchen für die Auszählhilfen und den Wahlausschuss. Oft kommen die direkt von ihrer Schicht an der Urne zur Auszählung und sollten nach Möglichkeit bei Laune gehalten werden, sonst zieht sich die ganze Angelegenheit bis Nachts um drei. Wichtig: Die Verpflegung verlässt den Verpflegungsbereich nicht! Krümel und Colaflecken auf den Auszähltischen sind nämlich doof.

Nachdem wir nun also wissen, was wo stattfinden wird, können wir Tische platzieren:

Es füllt sich!

Es füllt sich!

Die Tischbarriere am unteren Rand trennt den Bereich für die Öffentlichkeit vom Auszählbereich. Es müssen nicht zwangsläufig Tische sein, jedoch sollte die Barriere freie Sicht auf den gesamten Auszählbereich erlauben. Die Auszählung erfolgt immerhin öffentlich.

In den Auszählbereich selbst dürfen nur Personen, die ein fesches Namensschild tragen, das sie wahlweise als Wahlausschussmitglied, Auszählhilfe oder Ältestenratsmitglied ausweist. Möglicherweise kommen noch ein paar unabhängige Wahlbeobachterinnen dazu, die aber um Himmels willen nichts anfassen dürfen. Kandidierende dürfen (in ihrem eigenen Interesse) den Auszählbereich nicht betreten.

Die Tischgruppen in der Mitte sind die eigentlichen Auszähltische, an denen gezählt wird. Um die Ergebnisse zusammenzutragen und das Endergebnis auszuspucken, stehen am Rand zwei Auszählrechner.

Dass es zwei Rechner sind, hat nicht nur mit Ausfallsicherheit zu tun.

Dass es zwei Rechner sind, hat nicht nur mit Ausfallsicherheit zu tun.

Zur Rolle der Auszählrechner kommen wir später. Zunächst wollen wir unsere Auszählhilfen im Raum verteilen.

Die blauen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen Personen dar.

Die blauen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen Personen dar.

Die beiden ganz unten sorgen dafür, dass nur Personen mit gültigem Namensschild in den Auszählbereich kommen.1

Der arme Tropf im Reinigungsbereich darf die Siegelreste von ausgezählten Urnen entfernen. Vorsicht, wenn man den Boden nicht mit etwas abdeckt, ist der hinterher recht klebrig. Es empfiehlt sich, nicht den ganzen Abend über die selbe Person mit dieser stupiden Aufgabe zu betrauen. Durchwechseln ist angesagt.

An den Auszähltischen sitzen2 die Auszählhilfen und warten darauf, eine Urne zum auszählen zu bekommen.

An den Auszählrechnern sitzt auch jeweils eine Auszählhilfe. Früher half da noch der Ältestenrat, aber der soll ab diesem Jahr nur noch gucken und eventuell etwas sagen, aber nichts mehr anfassen.

Nun verteilen wir noch die Wahlausschussmitglieder gleichmäßig im Raum:

Die grünen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen die Wahlausschussmitglieder dar.

Die grünen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen die Wahlausschussmitglieder dar.

Wie wir sehen haben wir im Beispiel 7 Wahlausschussmitglieder an die diversen Tische verteilt. Üblicherweise wuseln Wahlleiterin und weitere Wahlausschussmitglieder zwischen den Tischen umher, öffnen Urnen, entscheiden über zweifelhafte Stimmzettel und tragen Auszählergebnisse zu den Auszählrechnern. Wenn mehr Wahlausschussmitglieder zur Verfügung stehen, können mehr auf die Auszähltische verteilt werden, wenn es weniger sind, dann weniger.

Nun fehlt eigentlich nur noch das Wichtigste: Die Urnen. Hier sind sie:

Was würden wir nur ohne Urnen tun!

Was würden wir nur ohne Urnen tun! Alles wäre sinnlos!

Noch nicht verarbeitete Urnen (hier grau gefärbt) warten im Urnenbereich (oben rechts) auf ihre Öffnung. Der Urnenbereich wird nur von Wahlausschussmitgliedern betreten.

Die Urnen werden an einem der Auszähltische auf ordnungsgemäße Versiegelung geprüft, geöffnet, vollständig entleert, und dann in den Reinigungsbereich gebracht (hier weiß gefärbt).

Sobald der Inhalt einer Urne vollständig ausgezählt ist, landet der Stapel bei den Auszählrechnern. Hierzu gleich mehr.

Das vollständige Bild.

Das vollständige Bild.

Soviel zum Raumplan. Nun betrachten wir zwei Vorgänge noch im Detail, und beginnen mit der eigentlichen Auszählung der Urne. Auch hierzu gibt es eine Grafik. Da wir in diesem Jahr möglicherweise parallel zur Wahl des Studierendenparlaments noch zwei Urabstimmungen durchführen, nehmen wir das direkt mit auf.3

Ein hübsches Diagramm, nicht wahr? Und so bunt!

Ein hübsches Diagramm, nicht wahr? Und so bunt!

Die Urne wird entleert. Dann wird der Inhalt nach Studierendenparlamentswahl und Urabstimmung getrennt. Der Urabstimmungshaufen wird weiter nach Urabstimmung aufgeteilt, und schließlich werden die Häuflein „JA“, „NEIN“ und „Enthaltung/ungültig/zweifelhaft“ gebildet. Den letzten Haufen nehmen sich dann Mitglieder des Wahlausschusses vor, die jedem Bogen einen entsprechenden Stempel aufdrücken.4

Derweil wird der Studierendenparlamentswahlhaufen nach Liste sortiert und Enthaltungen, ungültige und zweifelhafte Stimmen bekommen ebenfalls einen eigenen Haufen. Die einzelnen Listen werden dann nach Listenstimme bzw. Kandidierenden sortiert. Auch hier nehmen sich Wahlausschussmitglieder den Extrahaufen vor und stempeln die Bögen entsprechend.

Zu guter Letzt werden alle Stimmzahlen in einen vorbereiteten Auszählbogen eingetragen, der Felder für Gesamtstimmzahl, gültige, ungültige und Enthaltungen, Listengesamtstimmzahlen, Listenstimmen und Kandidierendenstimmen sowie die Urabstimmungsergebnisse enthält. Der Bogen wird mit den Stimmzetteln und dem Urnenbuch handlich verpackt und zu den Auszählrechnern transportiert.

Hierbei gilt immer: Zählen, zählen, zählen! Es gibt kein „Das müssten dann ja rechnerisch soundso viele Stimmen sein, anders kann das gar nicht sein.“ Zählen!

Das bringt uns zur zweiten Detailbetrachtung. Mangels besserer Idee nennen wir es Stimmzettelhaufen-Lifecycle.

Ein Flowchart! Wie hübsch.

Ein Flowchart! Den „Auszählen“-Teil haben wir bereits oben intensiv betrachtet.

Zunächst möchte ich erklären, weshalb die Zettel plötzlich doppelt gezählt werden sollen und ein zweiter Auszählbogen benötigt wird.

Bislang wurde das Vier-Augen-Prinzip recht anständig implementiert, es waren immer zwei Personen für die Öffnung der Urne, den Transport und die Eintragung verantwortlich, und falls an einem Auszählrechner etwas anderes eingetragen wurde als beim anderen, fiel das spätestens beim (computerisierten) Vergleich der beiden Ergebnisse auf.

Eine Schwachstelle hatte das System jedoch: Falls auf einem Bogen ein Personenergebnis in die falsche Zeile gerutscht ist, gibt es keine Möglichkeit mehr, dies zu bemerken – alle Plausibilitätsprüfungen über Stimmensummen zeigen weiterhin an, dass alles in Ordnung ist, und da beide Auszählrechner den selben Auszählbogen abgetippt haben, bringt auch der Vergleich am Ende den Fehler nicht ans Licht.

Bei einer Wahl, bei der 5 Stimmen den Unterschied zwischen „drin“ und „rückt in nem halben Jahr nach“ ausmachen können, sollte so etwas nach Möglichkeit nicht passieren.

Daher folgender Vorschlag: Jeder Satz an Stimmzetteln wird unabhängig voneinander von zwei Auszähltischen gezählt und in separate Auszählbögen eingetragen. Da beim zweiten Mal das aufwändige Sortieren am Anfang entfällt, dürfte sich der zeitliche Mehraufwand in Grenzen halten. Jeder Auszählrechner trägt dann immer jeweils einen der beiden Auszählbögen bei sich ein (daher auch die unterschiedlich farblich markierten Bögen in der letzten Raumplangrafik). Somit kommen am Ende zwei Ergebnisse heraus, deren Bestandteile jeweils von unterschiedlichen Tischen gezählt, auf unterschiedliche Bögen eingetragen und von unterschiedlichen Personen im Computer eingetragen wurden. Falls diese Ergebnisse dann übereinstimmen, sollte man guten Gewissens davon ausgehen können, dass richtig gezählt und eingetragen wurde. Falls nicht, ist Fehlersuche angesagt.

Soviel zu diesem Thema. Über Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge freue ich mich natürlich persönlich, per E-Mail oder als Kommentar.

  1. Das klappt immer so semigut. Bislang haben sie mich trotz fünfmaliger Anweisung immer ohne Namensschild durchgelassen. Das muss an meinem wichtigen Blick liegen!
  2. Da stehen also auch Stühle, aber auf die hab ich jetzt mal aus illustratorischen Gründen verzichtet.
  3. Dabei ignorieren wir allerdings, dass eine Urabstimmung aus zwei getrennten Fragen besteht… Hach.
  4. Notiz an mich: Stempel besorgen.