Die kleine Wahlleiter | Kapitel 0: Willkommen

Sven Zemanek hat an der Uni Bonn fünf Jahre lang Wahlen zum Studierendenparlament organisiert. Damit nachfolgende Generationen von dieser Erfahrung profitieren können, entsteht die Artikelserie „Die kleine Wahlleiter“.

Wahlen zum Studierendenparlament sind eine interessante Angelegenheit. Glaubt man den üblichen Unkenrufenden, so sind sie die einzige Gelegenheit im Jahr, zu der die gemeinen Studierenden etwas von der verfassten Studierendenschaft mitbekommen1. Für die nicht-studentischen Bonnerinnen und Bonner dürfte dies umso mehr gelten, da die antretenden Listen es sich nicht nehmen lassen, rund um die studentischen Hotspots Offlinewahlkampf zu spielen und Plakate mit gefühlt immergleichen Forderungen aufzuhängen (Freiheit! Eigenverantwortung! Unicard!).

Ihr habt euch also in den Wahlausschuss wählen lassen, der so eine Wahl durchführen soll. Herzlichen Glückwunsch und herzliches Beileid. Glückwunsch, weil ihr so schon einmal nicht Gefahr lauft, auf dem Stimmzettel zu landen und womöglich noch in das Studierendenparlament gewählt zu werden. Und Beileid, weil das alles zeitweise eine recht undankbare Aufgabe sein kann, vor allem dann, wenn man alles korrekt macht.

Falls ihr nicht Teil eines Wahlausschusses seid, ist diese Reihe vermutlich nicht relevant für euch. Möglicherweise aber trotzdem interessant.

Freilich sind die in dieser Artikelserie vorgestellten Dinge niemals der Weisheit letzter Schluss, sondern lediglich das Ergebnis mehrerer Jahre inkrementeller Verbesserungsversuche. Falls ihr also denkt, etwas besser machen zu können: Nur zu! Das Schlimmste, was üblicherweise passieren kann, ist, dass ihr die Wahl wiederholen müsst.

Kapitel 1: Kräfte sammeln

  1. Nämlich ein kleines Tütchen Gummibärchen.

Wahlplakate fotografieren

Am 24. September ist Bundestagswahl, und wieder einmal stecken antretende Parteien viel Geld in den analogen Wahlkampf. Zeit, das einmal genauer zu betrachten.

SPD

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands macht einen sehr bodenständigen Wahlkampf. Das heißt, sie stellt ihre Kandidaten auf den Boden.

Wer hoch hinaus möchte wie der Kanzlerkandidat der SPD, der braucht aber die Unterstützung übernatürlicher Kräfte. Was läge also näher, als ihn als Zauberer zu verkleiden?

CDU

Die langweilige Schwesterpartei der CSU hat mit Claudia Lücking-Michel die perfekte Kandidatin für Bonn.

FDP

Die Freie Demokratische Partei hängt ja eigentlich überall den Lindner auf – in Bonn aber offenbar nicht. Dort trifft man vorrangig Herrn Lambsdorff an, Herr Lindner beschränkt sich auf Großplakate.

 

Grüne

Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat ein gar gräßliches Design, es ist so schlimm, das kann man nur in alter Rechtschreibung beschreiben.

Linke

Die Partei Die Linke möchte gar nicht regieren, sondern will direkt in die Opposition. Okeh.

Freie Wähler

Hubsi! Du hier! Ham’s dich echt aus Bayern rauslassen! Oid schaust aus!
Moment, du bist goa ned Hubsi.

Is goa ned Hubsi: Werner Bader.

Die PARTEI

Die Partei Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative wirbt mit einer Dreifaltigkeit aus Jesus, Somuncu und Gesicht.

Gruppenfotos!

„Herr Chulz, verbrennen Sie sich nicht an mir!“
„Zu spät…“

I bims, hashtag fedidwgugl

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Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, wen würden Sie wählen?

Vielleicht diesen jungen Herrn von der ABC-Partei?

Oder diesen feschen Kerle von der CDE?

Möglicherweise auch diese Person, auch wenn sie recht grün hinter den Ohren aussieht?

Vielleicht aber auch jemanden mit PARTY-Potenzial?

Alternativ könnte man sich auch für diesen Mann von den pinkgelben Demokraten entscheiden.

Wer Orientierung sucht, fühlt sich zuletzt vielleicht von diesem Vertreter der Richtungspartei gut vertreten.

Hängt der Kandidat der Partei mit dem roten Pfeil eigentlich irgendwo? Ich habe ihn bislang nicht gesehen.

Update: Cyber.