Studierendenparlament – hszemi.de https://hszemi.de the only difference between screwing around and science is writing it down Sun, 21 Aug 2016 17:00:15 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.5.3 Aufwand und Ertrag https://hszemi.de/2016/06/aufwand-und-ertrag/ https://hszemi.de/2016/06/aufwand-und-ertrag/#comments Sun, 05 Jun 2016 20:04:47 +0000 https://hszemi.de/?p=2497 Mehr]]> Wer Missetaten begehen will, überlegt sich oft zuerst, wie mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Unheil angerichtet werden kann. Da sprechen wir dann von Aufwand und Ertrag, oder dem allseits bekannten Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Ein Beispiel: Nehmen wir einmal an, wir möchten die Wahlen zum Studierendenparlament trollen. Weit hergeholt, ich weiß.

Das teuerste an so einer Wahl ist die Bezahlung der Wahlhelfenden. Das zweitteuerste dürfte die Wahlzeitung sein.

In der Wahlzeitung bekommt jede Liste eine vorher festgelegte Anzahl an Seiten, auf denen sie ihr Wahlprogramm ausbreiten darf. Dafür sind ihr, abseits der allgemeinen Gesetzeslage, keine inhaltlichen Grenzen gesetzt.

Nun gibt es da einen interessanten Aspekt, der bislang wenig Beachtung gefunden hat. Für die Einreichung einer Liste benötigt man pro volle 1000 Wahlberechtigte eine Unterstützungsunterschrift. Aktuell sind das etwa 35 Unterschriften.

Bis 2014 galt: Jede Person darf nur eine einzige Listenbewerbung unterstützen.

4. je volle tausend Wahlberechtigte eine Unterstützer/innen/unterschrift. Kandidat/inn/en gelten als Unterstützer/innen. Jede/r Wahlberechtigte/r kann nur eine Wahlbewerbung unterstützen.

Man könnte auf die Idee kommen, eine oder mehrere Troll-Listen anmelden, um unter anderem die Wahlzeitung aufzublähen und Kosten zu verursachen. Wir nennen dieses Verfahren an dieser Stelle mal „Listenblähung“. Das Aufwand-und-Ertrag-Diagramm dafür sah bis 2014 folgendermaßen aus:

"Die Skalierung der Y-Achse ist hier aber misslungen", mag die ein oder andere hier meinen. Oh nein!

„Die Skalierung der Y-Achse ist aber misslungen“, mag hier die ein oder andere meinen. Tja…

Pro Trollliste wurden 35 Personen benötigt, die die Liste unterstützen, und von denen mindestens eine für die Liste kandidiert. Bei der aktuellen Hochschulpolitik-Unlust innerhalb der Studierendenschaft unwahrscheinlich, dass damit größerer Schaden angerichtet werden kann. Ein unattraktives Vorgehen! Dann klaut man doch lieber eine Wahlurne.

Mit der Reform der SP-Wahlordnung 2014 hat sich auch die Regel für Unterstützungsunterschriften geändert. Eine Person darf nun mehrere Listen unterstützen. Weil das dann weniger Probleme verursacht, war damals die Idee dahinter.

1. Je volle tausend Wahlberechtigte eine Unterstützungsunterschrift einer wahlberechtigten Person. Wer Teil einer Listenbewerbung ist, unterstützt diese gleichzeitig. Jede Person kann mehrere Listenbewerbungen unterstützen.

Was sagt unser Diagramm?

Äh. Ja, hoppla!

Äh. Ja, hoppla!

Sobald die magische Schwelle von 35 Personen1 überschritten ist, kann eine Liste pro Person eingereicht werden. (Zahlenmenschen sprechen von einer linearen Abhängigkeit.) In den letzten Jahren waren 4 DIN-A4-Seiten pro Liste Standard in der Wahlzeitung, damit wären wir bereits mit 35 zusätzlichen Listen bei 170+ Seiten. Das ist natürlich auch ein Weg, eine Dissertation zu veröffentlichen. Vom entstehenden Chaos auf dem Stimmzettel, der plötzlich 35 Einpersonenlisten zusätzlich aufnehmen muss, ganz zu schweigen.

Zusammenfassung

Sind sich >35 Studierende einig, dann können sie eine Studierendenparlamentswahl ganz legal hart sabotieren. Möglich machte das eine Wahlordnungsänderung 2014.

Wenn sich >2000 Studierende finden, die für eine Urabstimmung zum fzs-Austritt unterschreiben, dann finden sich bestimmt auch 40 Studierende, die Trolllisten unterstützen.

 

  1. Oder wo auch immer sie dann genau liegt, das schwankt ja.
]]>
https://hszemi.de/2016/06/aufwand-und-ertrag/feed/ 2
Die wunderbare Welt des Sainte-Laguë/Schepers-Verfahrens https://hszemi.de/2016/04/die-wunderbare-welt-des-sainte-lagueschepers-verfahrens/ https://hszemi.de/2016/04/die-wunderbare-welt-des-sainte-lagueschepers-verfahrens/#respond Sun, 10 Apr 2016 18:04:45 +0000 https://hszemi.de/?p=2371 Mehr]]> Das Studierendenparlament hat seine Ausschüsse nach mittlerweile zwei Monaten immer noch nicht voll besetzt. Eins der Probleme1 ist, dass das zur Sitzzuteilung verwendete Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren nicht für jede SP-Besetzung eindeutige Ausschussbesetzungen erzeugen kann. Besonders häufig tritt das Problem auf, wenn Fraktionen im Parlament die selbe Sitzzahl haben und dann bei Zuteilung des letzten Sitzes gleichzeitig „an der Reihe“ wären.

Oft wird und wurde vorgeschlagen, dann die Sitzzahl im Ausschuss einfach zu erhöhen. Wie erfolgsversprechend das ist, wollen wir heute betrachten.

Zunächst stellt sich die Frage, wie häufig das Problem überhaupt auftritt. Ich habe also die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass das Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren (im folgenden STLGS) fehlschlägt, und zwar für 2-12 vertretene Listen und Ausschussgrößen von 3 bis 152.

Wahrscheinlichkeit, dass STLGS fehlschlägt, in Prozent, für Anzahl der im SP vertretenen Listen (links) und Ausschussgröße (oben).

Wahrscheinlichkeit, dass STLGS fehlschlägt, in Prozent, für Anzahl der im SP vertretenen Listen (links) und Ausschussgröße (oben).
Farbkodierung Gelb (0%) – Blau (50%) – Rot (100%)

Zum Vergleich werfen wir einen Blick darauf, wie sich das beim d’Hondt-Verfahren verhält. Das d’Hondt-Verfahren wurde vor 2013 zur Sitzzuteilung verwendet und erfreut sich bei Fachschaftswahlen noch großer Beliebtheit. Die beiden Verfahren funktionieren sehr, sehr ähnlich.

Wahrscheinlichkeit, dass d'Hondt fehlschlägt, in Prozent, für Anzahl der im SP vertretenen Listen (links) und Ausschussgröße (oben).

Wahrscheinlichkeit, dass d’Hondt fehlschlägt, in Prozent, für Anzahl der im SP vertretenen Listen (links) und Ausschussgröße (oben).
Farbkodierung Gelb (0%) – Blau (50%) – Rot (100%)

Wir sehen ein etwas anderes Muster mit etwas extremeren Werten.

Die Grundtendenz ist aber offensichtlich: Je mehr Listen es gibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass zwei oder mehrere Listen die gleiche Sitzzahl haben, und damit zusammenhängend ist es auch wahrscheinlicher, dass die Verfahren fehlschlagen. Mit Fehlschlagswahrscheinlichkeiten zwischen 20 und 30 Prozent, wie wir sie aktuell haben, will man aber eigentlich nicht arbeiten.

Wie wäre es denn, wenn wir das d’Hondt-Verfahren anwenden, sofern STLGS fehlschlägt?

bla

Wahrscheinlichkeit, dass sowohl STLGS als auch d’Hondt fehlschlagen, in Prozent, für Anzahl der im SP vertretenen Listen (links) und Ausschussgröße (oben).
Farbkodierung Gelb (0%) – Blau (50%) – Rot (100%)

Besser, besser. Aber: Immer noch über zehn Prozent im für uns relevanten Bereich. Wenn das schon die Notlösung sein soll, dann sollte sie doch bitte verlässlich funktionieren. Eine neue Idee muss also her.

Beliebt ist auch die Idee, die Ausschussgröße einfach so lange um zwei zu erhöhen, bis kein Problem mehr auftritt. Wie gut das klappt, zeigt die folgende Animation.

caption

Wahrscheinlichkeit, dass STLGS für alle versuchten Ausschussgrößen fehlschlägt, in Prozent, für Anzahl der im SP vertretenen Listen (links) und Ausschussgröße (oben). Markiert sind nach Satzung zulässige Ausschussgrößen und die aktuelle Listenzahl im SP.

Erst bei bis zu dreifacher Erhöhung der Ausschussgröße landen die Wahrscheinlichkeiten für relevante Größen im Ein-Prozent-Bereich. Damit würde ein Fünferausschuss zum Elferrat, ein Neunerausschuss hätte fünfzehn Mitglieder. So viele Personen kriegen die sowieso nicht zusammengewählt.

Aber weshalb dieser Fetisch für ungerade Ausschusssitzzahlen? Erstens kommt es bei Mehrheiten sowieso meistens darauf an, wer gerade nicht die Sitzung vergessen hat. Zweitens treffen Ausschüsse mit Entscheidungskompetenz in der Regel keine politischen Entscheidungen. Und drittens haben wir mit dem von der FK zu benennenden Mitglied ein Aliud, das die Gesamtausschussgrößen aktuell sowieso auf eine gerade Zahl bringt.

Statt Erhöhung um zwei wollen wir uns nun also eine Erhöhung um eins ansehen:

caption

Wahrscheinlichkeit, dass STLGS für alle versuchten Ausschussgrößen fehlschlägt, in Prozent, für Anzahl der im SP vertretenen Listen (links) und Ausschussgröße (oben). Markiert sind nach Satzung zulässige Ausschussgrößen und die aktuelle Listenzahl im SP.

Wenn wir diese Zwischenschritte zulassen, sind wir bereits nach vier Schritten bei Werten unter einem Prozent im relevanten Bereich. Besser jedenfalls als die Erhöhung um zwei.

Eins jedoch muss hier angemerkt werden: Es müssen nur ein paar mehr Listen antreten und die dann ein sehr ungünstiges Ergebnis erreichen, und schon steigt die Ausschussgröße wieder auf 43. Eine alleinige Lösung kann die Anhebung der Ausschussgröße also nicht sein.

Rohdaten als ods-Datei herunterladen

  1. Ein anderes Problem ist, dass Personen die Augen verschließen vor dem, was in Satzung und Geschäftsordnung steht.
  2. Aktuell nach Satzung erlaubte Ausschussgrößen sind 3,5,7 und 9.
]]>
https://hszemi.de/2016/04/die-wunderbare-welt-des-sainte-lagueschepers-verfahrens/feed/ 0
Wie man einen Ausschuss besetzt https://hszemi.de/2016/01/wie-man-einen-ausschuss-besetzt/ https://hszemi.de/2016/01/wie-man-einen-ausschuss-besetzt/#respond Sun, 31 Jan 2016 14:45:03 +0000 https://hszemi.de/?p=2261 Mehr]]> Jedes Jahr nach der Studierendenparlamentswahl haben wir Spaß mit der Besetzung der Ausschüsse1,2. Mittlerweile kann man fast die Uhr, pardon, den Kalender danach stellen.

Was sind SP-Ausschüsse?

Das SP kann zur Vorbereitung und Unterstützung seiner Arbeit und für Untersuchungen ständige oder nichtständige Ausschüsse einsetzen. Die Zahl der Mitglieder eines Ausschusses beträgt drei, fünf, sieben oder neun.3

Diese „ständigen“ Ausschüsse, die jedes Jahr gewählt werden, sind der Wahlausschuss und der Wahlprüfungsausschuss, der Haushaltsausschuss, der eine Stellungnahme zum Haushaltsplan abgibt, der Kassenprüfungsausschuss, der genau das tut, was sein Name verspricht; Ausschüsse für Hilfsfonds, Rechtshilfefonds und Semesterticketrückerstattung, sowie der Satzungs- und Geschäftsordnungsausschuss. Als „nichtständige“ Ausschüsse hingegen gab es in den vergangenen Jahren beispielsweise den Unicardausschuss oder einen Untersuchungsausschuss, die die Arbeit des Parlaments ihrerseits in ihrem speziellen Aufgabenbereich vorbereitet und unterstützt haben.

Wo liegt diesmal das Problem?

Die Ausschussmitglieder werden gemäß Satzung der Studierendenschaft und Geschäftsordnung des SP von den Fraktionen vorgeschlagen. Dabei ist, wie die Satzung vorschreibt, „nach dem Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren das Stärkeverhältnis aufgrund der Sitze im SP zugrunde zu legen“. Das Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren ist ein lustiges Verfahren zur Sitzzuteilung bei Verhältniswahlen, das jedes Jahr aufs neue in der Wahlzeitung anhand eines kleinen Beispiels erklärt wird. Alternativ hilft Wikipedia.

Zur Berechnung, welche Fraktion wie viele Ausschusssitze besetzen darf, benötigen wir zunächst das Wahlergebnis4:

Liste Sitze
JUSOS 10
RCDS 10
LUST 3
LHG 5
PHG 1
LISTE 3
GHG 8
KULT 3

Dann wollen wir mal Sitze zuteilen!

Divisor JUSOS RCDS LUST LHG PHG LISTE GHG KULT
10 10 3 5 1 3 8 3
0,5 20,0 20,0 6,0 10,0 2,0 6,0 16,0 6,0
1,5 6,7 6,7 2,0 3,3 0,7 2,0 5,3 2,0
2,5 4,0 4,0 1,2 2,0 0,4 1,2 3,2 1,2

Was benötigen wir? Zunächst nur einen Siebener-Ausschuss und ein paar Fünfer-Ausschüsse. Und irgendwann noch einen Neuner-Ausschuss.

Die ersten vier Sitze (gelb hinterlegt) gehen ganz klar an JUSOS, RCDS, LHG und GHG. Doch der fünfte Sitz (lila) ginge gleichzeitg an JUSOS oder RCDS. Was in diesem Fall zu tun ist, regeln aktuell weder Satzung noch Geschäftsordnung. Wir ignorieren das Problem an dieser Stelle also auch fürs Erste und hoffen, dass wir beim Siebener-Ausschuss mehr Glück haben.

Vier gelbe Sitze, zwei lila Sitze, macht insgesamt sechs, und dann nur noch einen… Na bravo. Der letzte Sitz im Siebener-Ausschuss geht gleichzeitig an LUST, LISTE und KULT. Wer ihn bekommt? Nicht geregelt.

Wenigstens im Neunerausschuss gibt es kein Problem. Da bekommen bis auf die Piraten-Hochschulgruppe5 alle Fraktionen einen Sitz, JUSOS und RCDS zwei.
Hatte ich bereits erwähnt, dass hier eine SP-Mehrheit aus RCDS, GHG und LHG (23/43 Sitze) keine Ausschussmehrheit mehr stellt (4/9 Sitze)? Und jährlich grüßt das Rünglertier.

Eine Lücke! Eine Lücke!

Doch zurück zum eigentlichen Thema dieses Beitrags. Aktuell ist nicht geregelt, wie mit der Höchstzahlgleichheit6 im Fünfer- und Siebenerausschuss umzugehen ist. Mehrere Alternativen sind spontan denkbar:

  1. Losen. In der Wahlordnung ist bereits geregelt, dass bei der Verteilung der SP-Sitze auf die Listen gelost wird, falls bei den letzten Sitzen Höchstzahlgleichheit auftritt. Der Nachteil, falls das auf die Ausschüsse übertragen wird: Eine Fraktion könnte mehrfach durch Los den letzten Sitz erhalten, was unfair gegenüber den übrigen Fraktionen wäre, die ja grundsätzlich den gleichen Anspruch auf den letzten Sitz hätten.
  2. Zuteilung anhand der Stimmzahlen. Statt quasi ein zweistufiges Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren durchzuführen (Stimmen -> SP-Sitze -> Ausschusssitze), werden die Sitze direkt aus den Stimmverhältnissen errechnet. Das Problem hierbei: Fraktionen müssen nicht zwingend den zur Wahl angetretenen Listen entsprechen. Außerdem stünde die Regelung im Widerspruch zur Satzung, die ja explizit vom „Stärkeverhältnis aufgrund der Sitze im SP“ spricht.
  3. Die Sitze unbesetzt lassen. Die aktuelle Übergangslösung: Die strittigen Sitze werden erst einmal nicht besetzt. Sicher nicht im Sinne des Erfinders, und insbesondere benachteiligt es die kleinen Listen, die so gar keinen Sitz in den Ausschüssen haben.
  4. Die Ausschüsse vergrößern, bis es passt. Was vor zwei Jahren schon nicht erlaubt war, kann man doch einfach noch einmal vorschlagen, oder? Leider ist nicht einmal garantiert, dass das mit dem Vergrößern unterhalb einer Ausschussgröße von 43 irgendwann aufhört.

Exkurs: Told you so

Blicken wir auf eine Infografik aus dem Jahr 2014:

Aufgeteilt wird das ganze nach der Anzahl der im SP vertretenen Listen.

Aufgeteilt wird das ganze nach der Anzahl der im SP vertretenen Fraktionen.

Wir sehen: Je mehr Fraktionen im SP vertreten sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass das Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren für mindestens eine Ausschussgröße nicht mehr eindeutig bestimmt, welche Fraktionen wie viele Sitze besetzen dürfen (hier knackig als „STLGS-Fail“ bezeichnet). Und diese Wahrscheinlichkeit ist auch nicht vernachlässigbar. Eine Regelung für diesen Fall muss her.

Eine faire Regel…

Attraktiv am Losentscheid ist, dass er eine enorme Objektivität ausstrahlt, keine externen Abhängigkeiten hat und am Ende niemand schuld ist. Unfair erscheint die ganze Sache erst, wenn Plätze in mehreren Ausschüssen ausgelost werden und immer die gleiche Fraktion zufällig den Zuschlag erhält. Dem könnte man dadurch begegnen, dass am Losentscheid nur die Listen teilnehmen, die bislang am wenigsten Ausschusssitze durch Los zugeteilt bekommen haben.

Das hieße allerdings wieder, dass plötzlich relevant würde, in welcher Reihenfolge die Ausschüsse besetzt werden. Beispielsweise könnten RCDS und JUSOS dann nur entweder für den Kassenprüfungsausschuss (KPA, 5 Mitglieder) oder den Wahlprüfungsausschuss (WPA, 5 Mitglieder) zwei Mitglieder benennen: Bekommen sie den zweiten Sitz im KPA zugelost, erhält automatisch die andere Fraktion den Sitz im WPA.

Auch dieses Problem lässt sich lösen, und zwar indem die Reihenfolge, in der die Ausschusssitze verlost werden, ebenfalls randomisiert wird. Gewählt werden kann dann ja immer noch in der in der Tagesordnung vorgegebenen Reihenfolge.

Was kann nun noch passieren? Eine Fraktion könnte zwar einen Sitz zugelost bekommen, aber gar niemanden dafür vorschlagen wollen. In dem Fall bliebe der Sitz erst einmal unbesetzt, obwohl möglicherweise die anderen Fraktionen Vorschläge für die Besetzung gehabt haben könnten. Getreu dem Motto „Lieber ein Ausschussmitglied als kein Ausschussmitglied“ sollte der freibleibende Sitz dann neu verlost werden.

Ideal wäre es ja, wenn die Fraktionen sich von sich aus auf eine Besetzung einigen könnten. Versuchen kann man es ja einmal.

…und ihre Formulierung

Das mag jetzt alles recht sinnvoll geklungen haben, aber für eine Geschäftsordnungsregelung ist es viel zu lang. Kurz und leicht umsetzbar sollte es sein.

Hier ein Vorschlag zur Ergänzung von § 41 der SP-Geschäftsordnung:

(2) Würde das Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren mehr Sitze zuteilen als ein Ausschuss Sitze hat, so sollen die Fraktionen, die rechnerisch Anspruch auf die Besetzung der strittigen Sitze hätten, sich auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen. Kann keine Einigung erzielt werden, so werden die strittigen Sitze unter den anspruchsberechtigten Fraktionen verlost. Dabei sind zunächst die Fraktionen zu berücksichtigen, die bislang die wenigsten Ausschusssitze auf diese Weise zugelost bekommen haben. Werden auf einer Sitzung mehrere Ausschüsse besetzt, erfolgt die Verlosung in zufälliger Reihenfolge. Kann eine Fraktion einen ihr auf diese Weise zugelosten Sitz nicht besetzen, wird er erneut unter den übrigen anspruchsberechtigten Fraktionen in der ursprünglichen Reihenfolge verlost.

Mal sehen, was das SP daraus macht.

  1. Analyse: Wann werden wir vom Rüngler-Problem kalt erwischt? (2014)
  2. Rüngler ist zurück (2015)
  3. Das ist jetzt § 12 Abs. 1 der Satzung der Studierendenschaft, wörtlich übernommen.
  4. Wir gehen davon aus, dass jede Liste im SP ihre eigene Fraktion bildet. Letztlich ist es aber für unser Problem egal, wie die Fraktionen entstehen. Die PHG kann übrigens keine eigene Fraktion bilden, dafür bräuchte es nämlich zwei Personen.
  5. die allein sowieso keine Fraktion bilden können. Details, Details!
  6. Die größte noch nicht berücksichtigte Zahl in der Tabelle ist die „Höchstzahl“.
]]>
https://hszemi.de/2016/01/wie-man-einen-ausschuss-besetzt/feed/ 0
Verschätzt https://hszemi.de/2016/01/verschaetzt/ https://hszemi.de/2016/01/verschaetzt/#respond Sun, 24 Jan 2016 22:18:17 +0000 https://hszemi.de/?p=2250 Mehr]]> Die Wahl zum 38. Studierendenparlament und die beiden Urabstimmungen sind seit Donnerstagabend beendet, doch das Ergebnis der Urabstimmungen lässt immer noch auf sich warten. Die Auszählung, die direkt im Anschluss an die Wahl startete, wurde am Freitagmorgen gegen fünf Uhr ohne Endergebnis abgebrochen. Die Auszählung der Urabstimmungszettel war bereits um drei Uhr morgens eingestellt worden, um die Auszählung der SP-Wahl zu priorisieren. Von der gibt es immerhin mittlerweile ein Ergebnis. Die Auszählung der Urabstimmungen soll am morgigen Montag fortgesetzt werden.

Was ist da denn schiefgelaufen?

Noch am Vortag meinte ich, als die Auszählhelferinnen und Auszählhelfer praktisch alle fragten, wie lange die Auszählung denn dauern würde, dass der Zeitaufwand vermutlich in etwa so wie im letzten Jahr auch sein würde, die Auszählung also bis etwa ein Uhr daure. Die Urabstimmungen könne man schließlich ziemlich schnell zählen, da im Gegensatz zur SP-Wahl nur vier Optionen unterschieden werden müssten. Eine fatale Fehleinschätzung, was uns gegen 22 Uhr so langsam klar wurde, als die Auszählergebnisse immer noch nur spärlich bei den Auszählrechnern zur Eingabe eintrudelten.

Vergleichen wir einmal den Aufwand für die Auszählung einer Urne bei einer regulären SP-Wahl ohne Urabstimmung mit dem Aufwand in diesem Jahr:

auszaehlung-sp

Wie viel Zeit geht für die Auszählung einer Urne bei einer regulären SP-Wahl drauf?

Die Urne wird an den Auszähltisch geholt, geöffnet und geleert, dann werden die Stimmzettel nach Listen sortiert und gezählt. Zu guter Letzt wird das Ergebnis in ein Berichtsblatt eingetragen.

Wie viel Zeit verschlingt die Auszählung von einer SP-Wahl und drei zusätzlichen Urabstimmungsfragen?

Wie viel Zeit verschlingt die Auszählung von einer SP-Wahl und drei zusätzlichen Urabstimmungsfragen?

Im Vergleich zur SP-Wahl ist die Auswahl für eine Urabstimmungsfrage recht begrenzt – neben Ja, Nein, Enthaltung und Ungültig gibt es nichts. Daher dauert die Sortierung und Zählung auch nur halb so lange wie bei den SP-Zetteln. Die UniCard-Abstimmungszettel müssen jedoch auf irgend eine Art zweimal sortiert werden (je einmal pro Frage), und schon dauert die Auszählung der Urabstimmungen insgesamt länger als die der SP-Wahl. Hinzu kommt außerdem der Aufwand nach Öffnung der Urne, die drei Abstimmungszettel erst einmal zu trennen.

Der Gesamtaufwand pro Urne wird also im Vergleich zu den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Außerdem ist die Zahl der abgegebenen Stimmen in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr um 40 % gestiegen, was die Auszähldauer weiter erhöht.

Im Nachhinein betrachtet ist es also nicht verwunderlich, dass morgens um sechs Uhr immer noch kein Ergebnis feststand.

Wäre es da sinnvoll gewesen, zur Auszählung doppelt so viele Personen einzusetzen? Gut möglich. Das hat uns aber vorher niemand gesagt. Und von selbst sind wir auch nicht drauf gekommen. Wie gesagt: „Die Urabstimmungen gehen ja schnell“.

Hach ja.

Stark beeindruckt haben mich aber unsere für die Auszählung eingesetzten Helferinnen und Helfer. Obwohl ich ihnen zuvor erzählt hatte, die Auszählung ginge „bis wir fertig sind, also wahrscheinlich wieder bis null, ein Uhr“, hat sich nicht eine Person bei mir beschwert, als es dann doch „ein bisschen“ länger dauerte.

Vielleicht waren sie aber auch nur zu erschöpft, um sich zu beschweren.

]]>
https://hszemi.de/2016/01/verschaetzt/feed/ 0
Wahlen wie vor 5 Jahren https://hszemi.de/2016/01/wahlen-wie-vor-5-jahren/ https://hszemi.de/2016/01/wahlen-wie-vor-5-jahren/#respond Sun, 10 Jan 2016 21:03:54 +0000 https://hszemi.de/?p=2232 Mehr]]> Wir können uns die kommenden Wahlen zum XXXVIII. Studierendenparlament sparen und einfach das Ergebnis von 2011 recyceln.

Wieso? Daso:

Grund 1: Gleiche Listenzahl

anzahllisten

Die Zahl der zur Wahl antretenden Listen nahm in den vergangenen Jahren fortwährend ab, zur Wahl 2016 haben wir einen sprunghaften Anstieg. Auf den Stand von 2011.

Grund 2: Gleiche Kandidierendenzahl1

anzahlkandidierende

Auch bei der Gesamtzahl der Kandidierenden war die Tendenz in den letzten Jahren klar fallend – zur Wahl 2016 haben wir einen sprunghaften Anstieg. In etwa auf den Stand von 2011.

Grund 3: Gleiche Kandidierendenzahl bei den Listen2

anzahlkandidierendeproliste

Bei den Listen, die zur Wahl des 33. Studierendenparlaments antraten, sind unterschiedliche Trends zu erkennen: Die Kandidierendenzahl von RCDS und LUST geht zurück und erholt sich dann wieder, bei GHG und PHG beobachten wir einen entgegengesetzten Effekt, und einzig die JUSOS hopsen wild auf und ab – alle, um zur Wahl 2016 wieder auf dem Ausgangswert von 2011 zu landen.

Fazit

Ist der Bologna-Knick überwunden? Haben plötzlich wieder mehr Studierende Lust auf Hochschulpolitik? Man weiß es nicht. Was man aber weiß: Wenn auch noch die Wahlbeteiligung von 2011 kopiert wird (17,0 %), reicht das für die beiden Urabstimmungen nicht aus.

  1. Im Rahmen der Messgenauigkeit
  2. Im Rahmen der Messgenauigkeit, gell!
]]>
https://hszemi.de/2016/01/wahlen-wie-vor-5-jahren/feed/ 0
Kleine Stimmzettelkunde https://hszemi.de/2016/01/kleine-stimmzettelkunde/ https://hszemi.de/2016/01/kleine-stimmzettelkunde/#respond Sun, 03 Jan 2016 22:52:49 +0000 https://hszemi.de/?p=2221 Mehr]]> Der Stimmzettel ist essenzieller Bestandteil einer jeden Wahl. Für mich besonders spannend ist dabei jedes Jahr, ob ich es schaffe, all die Listen und Kandidierenden für die Studierendenparlamentswahl auf einem DIN-A3-Blatt unterzubringen. Ich möchte an dieser Stelle einmal zurückblicken auf die Stimmzettel der Wahlen 2012-2016, und das Augenmerk richten auf die Platzierung der Gestaltungselemente.

Listennamen werden im Folgenden durch rosa Boxen dargestellt, Kandidierendenlisten durch blaue, und die Reihenfolge der Listen zeigt der gelbe Pfeil an.

Wir beginnen 2012. Mit diesem Stimmzettel habe ich persönlich nichts zu tun, außer, dass ich ihn einmal benutzt habe. Es ist der älteste Stimmzettel, den ich in meiner Sammlung habe, und auch der einzige im Querformat. Gestaltet wurde er in MS Excel. Zur Wahl traten 8 Listen an, die zunächst von links nach rechts und dann hinten innerhalb der Spalten von oben nach unten angeordnet wurden. Die allgemeinen Daten inklusive dem Hinweis zur Stimmabgabe befinden sich allesamt oben.

Stimmzettel2012

Zur Wahl 2013 war ich das erste Mal Wahlausschussmitglied, die Gestaltung des Stimmzettels übernahmen damals meine geschätzten Kollegen. Sie führten ein neues Format ein – der Stimmzettel war nun im Hochformat – und nutzten InDesign zur Gestaltung. Auch hier wurden die nun nur noch 6 Listen wieder von links nach rechts und dann in der letzten Spalte von oben nach unten platziert. Die Listen sind zu lang für das vorher genutzte Design im Querformat, durch das Hochformat können die allgemeinen Hinweise weiterhin oben platziert werden.

Stimmzettel2013

2014 meint eine Liste, mit besonders vielen Kandidierenden antreten zu müssen. Der Infotext kann dadurch selbst im Hochformat nicht mehr über den Listen platziert werden, sondern rutscht nach links unten. Die etablierte Links-nach-rechts-dann-nach-unten-Anordnung wird beibehalten, denn die Listengrößen lassen das zu.

Stimmzettel2014

Wir befinden uns im Jahr 2015 und haben 5 Listen fristgerecht eingereicht bekommen. Doch das übliche Links-nach-rechts-dann-nach-unten-Schema will nicht funktionieren, die großen Listen und ein, zwei Kandidierendennamen sind einfach zu lang. Ein neues Schema muss her: Die Listen werden jetzt von oben nach unten angeordnet und nutzen die gesamte Breite des Stimmzettels aus. Dadurch können die Hinweise wieder oben platziert werden, wenn auch nur in einer Schmalspurvariante.

Stimmzettel2015

Ausblick: 2016

In diesem Jahr haben wir nach langer Zeit wieder 8 Listen, und etwa doppelt so viele Kandidaturen wie im letzten Jahr. Da wieder sehr lange Listen dabei sind, und auch die „hinteren“ Listen recht lang sind, hat auch in diesem Jahr das Links-nach-rechts-Gedöns-Schema keine Chance. Die Anordnung aus dem letzten jahr wird weiter optimiert, jetzt mit vier statt drei Spalten und noch kompakterem Kopfbereich. Auch die Listennamen müssen Platz abgeben: Konnten sie im letzten Jahr noch über die gesamte Breite gezogen werden, wird der Platz nun dringend für Kandidaturen benötigt. Somit kann im Super-Abstimmungsjahr1 aber gerade noch der Sprung auf DIN-A2 und eine damit verbundene Verdoppelung der Papiermasse (und vermutlich auch -kosten) verhindert werden.

stimmzettel2016

Vielleicht sollten wir aber bald mal beginnen, Lupen in den Wahlkabinen bereitzulegen.

 

  1. Whoop whoop Urabstimmungen!
]]>
https://hszemi.de/2016/01/kleine-stimmzettelkunde/feed/ 0
Wie man eine Wahl auszählt https://hszemi.de/2015/10/wie-man-eine-wahl-auszaehlt/ https://hszemi.de/2015/10/wie-man-eine-wahl-auszaehlt/#respond Sun, 25 Oct 2015 18:36:19 +0000 https://hszemi.de/?p=2107 Mehr]]> Nächsten Mittwoch steht die Wahl des Wahlausschusses für die Wahl zum 38. Studierendenparlament an. Das bedeutet: Die Wahlsaison geht wieder los.

Wir wollen hier aber einen Blick ans andere Ende dieser Wahl werfen und betrachten, wie die Auszählung eigentlich so funktioniert.

Zunächst benötigen wir einen Raum. Die sind oft rechteckig, also fangen wir mit einem Rechteck an.

Jaa, noch ist das nur ein graues Rechteck. Aber wartet mal ab!

Jaa, noch ist das nur ein graues Rechteck. Aber wartet mal ab!

Unseren Raum teilen wir zunächst grob in vier Bereiche ein. Wofür die gut sind, dazu kommen wir gleich.

Sieht ein bisschen aus wie ein Tennisfeld.

Sieht ein bisschen aus wie ein Tennisfeld.

Nach dieser groben Aufteilung können wir nun einzelne Tätigkeitsbereiche zuweisen. Falls der Raum in Wirklichkeit etwas anders proportioniert ist, traut euch, sie umzusortieren oder zu verschieben.

Das Streifen- und das Schachbrettmuster war das beste, was die Inkscape-Effekttrickkiste hergab.

Das Streifen- und das Schachbrettmuster war das beste, was die Inkscape-Effekttrickkiste hergab.

Im grauen Bereich in der Mitte wird die eigentliche Auszählung stattfinden. In der Garderobe legen Auszählhilfen, Wahlausschuss und Ältestenratsmitglieder vor Beginn der Auszählung überschüssige Kleidung, Mobiltelefone, Taschen und dergleichen ab.

Im Verpflegungsbereich gibt es Getränke und Schnittchen für die Auszählhilfen und den Wahlausschuss. Oft kommen die direkt von ihrer Schicht an der Urne zur Auszählung und sollten nach Möglichkeit bei Laune gehalten werden, sonst zieht sich die ganze Angelegenheit bis Nachts um drei. Wichtig: Die Verpflegung verlässt den Verpflegungsbereich nicht! Krümel und Colaflecken auf den Auszähltischen sind nämlich doof.

Nachdem wir nun also wissen, was wo stattfinden wird, können wir Tische platzieren:

Es füllt sich!

Es füllt sich!

Die Tischbarriere am unteren Rand trennt den Bereich für die Öffentlichkeit vom Auszählbereich. Es müssen nicht zwangsläufig Tische sein, jedoch sollte die Barriere freie Sicht auf den gesamten Auszählbereich erlauben. Die Auszählung erfolgt immerhin öffentlich.

In den Auszählbereich selbst dürfen nur Personen, die ein fesches Namensschild tragen, das sie wahlweise als Wahlausschussmitglied, Auszählhilfe oder Ältestenratsmitglied ausweist. Möglicherweise kommen noch ein paar unabhängige Wahlbeobachterinnen dazu, die aber um Himmels willen nichts anfassen dürfen. Kandidierende dürfen (in ihrem eigenen Interesse) den Auszählbereich nicht betreten.

Die Tischgruppen in der Mitte sind die eigentlichen Auszähltische, an denen gezählt wird. Um die Ergebnisse zusammenzutragen und das Endergebnis auszuspucken, stehen am Rand zwei Auszählrechner.

Dass es zwei Rechner sind, hat nicht nur mit Ausfallsicherheit zu tun.

Dass es zwei Rechner sind, hat nicht nur mit Ausfallsicherheit zu tun.

Zur Rolle der Auszählrechner kommen wir später. Zunächst wollen wir unsere Auszählhilfen im Raum verteilen.

Die blauen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen Personen dar.

Die blauen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen Personen dar.

Die beiden ganz unten sorgen dafür, dass nur Personen mit gültigem Namensschild in den Auszählbereich kommen.1

Der arme Tropf im Reinigungsbereich darf die Siegelreste von ausgezählten Urnen entfernen. Vorsicht, wenn man den Boden nicht mit etwas abdeckt, ist der hinterher recht klebrig. Es empfiehlt sich, nicht den ganzen Abend über die selbe Person mit dieser stupiden Aufgabe zu betrauen. Durchwechseln ist angesagt.

An den Auszähltischen sitzen2 die Auszählhilfen und warten darauf, eine Urne zum auszählen zu bekommen.

An den Auszählrechnern sitzt auch jeweils eine Auszählhilfe. Früher half da noch der Ältestenrat, aber der soll ab diesem Jahr nur noch gucken und eventuell etwas sagen, aber nichts mehr anfassen.

Nun verteilen wir noch die Wahlausschussmitglieder gleichmäßig im Raum:

Die grünen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen die Wahlausschussmitglieder dar.

Die grünen Kreise, Sie werden es erraten haben, stellen die Wahlausschussmitglieder dar.

Wie wir sehen haben wir im Beispiel 7 Wahlausschussmitglieder an die diversen Tische verteilt. Üblicherweise wuseln Wahlleiterin und weitere Wahlausschussmitglieder zwischen den Tischen umher, öffnen Urnen, entscheiden über zweifelhafte Stimmzettel und tragen Auszählergebnisse zu den Auszählrechnern. Wenn mehr Wahlausschussmitglieder zur Verfügung stehen, können mehr auf die Auszähltische verteilt werden, wenn es weniger sind, dann weniger.

Nun fehlt eigentlich nur noch das Wichtigste: Die Urnen. Hier sind sie:

Was würden wir nur ohne Urnen tun!

Was würden wir nur ohne Urnen tun! Alles wäre sinnlos!

Noch nicht verarbeitete Urnen (hier grau gefärbt) warten im Urnenbereich (oben rechts) auf ihre Öffnung. Der Urnenbereich wird nur von Wahlausschussmitgliedern betreten.

Die Urnen werden an einem der Auszähltische auf ordnungsgemäße Versiegelung geprüft, geöffnet, vollständig entleert, und dann in den Reinigungsbereich gebracht (hier weiß gefärbt).

Sobald der Inhalt einer Urne vollständig ausgezählt ist, landet der Stapel bei den Auszählrechnern. Hierzu gleich mehr.

Das vollständige Bild.

Das vollständige Bild.

Soviel zum Raumplan. Nun betrachten wir zwei Vorgänge noch im Detail, und beginnen mit der eigentlichen Auszählung der Urne. Auch hierzu gibt es eine Grafik. Da wir in diesem Jahr möglicherweise parallel zur Wahl des Studierendenparlaments noch zwei Urabstimmungen durchführen, nehmen wir das direkt mit auf.3

Ein hübsches Diagramm, nicht wahr? Und so bunt!

Ein hübsches Diagramm, nicht wahr? Und so bunt!

Die Urne wird entleert. Dann wird der Inhalt nach Studierendenparlamentswahl und Urabstimmung getrennt. Der Urabstimmungshaufen wird weiter nach Urabstimmung aufgeteilt, und schließlich werden die Häuflein „JA“, „NEIN“ und „Enthaltung/ungültig/zweifelhaft“ gebildet. Den letzten Haufen nehmen sich dann Mitglieder des Wahlausschusses vor, die jedem Bogen einen entsprechenden Stempel aufdrücken.4

Derweil wird der Studierendenparlamentswahlhaufen nach Liste sortiert und Enthaltungen, ungültige und zweifelhafte Stimmen bekommen ebenfalls einen eigenen Haufen. Die einzelnen Listen werden dann nach Listenstimme bzw. Kandidierenden sortiert. Auch hier nehmen sich Wahlausschussmitglieder den Extrahaufen vor und stempeln die Bögen entsprechend.

Zu guter Letzt werden alle Stimmzahlen in einen vorbereiteten Auszählbogen eingetragen, der Felder für Gesamtstimmzahl, gültige, ungültige und Enthaltungen, Listengesamtstimmzahlen, Listenstimmen und Kandidierendenstimmen sowie die Urabstimmungsergebnisse enthält. Der Bogen wird mit den Stimmzetteln und dem Urnenbuch handlich verpackt und zu den Auszählrechnern transportiert.

Hierbei gilt immer: Zählen, zählen, zählen! Es gibt kein „Das müssten dann ja rechnerisch soundso viele Stimmen sein, anders kann das gar nicht sein.“ Zählen!

Das bringt uns zur zweiten Detailbetrachtung. Mangels besserer Idee nennen wir es Stimmzettelhaufen-Lifecycle.

Ein Flowchart! Wie hübsch.

Ein Flowchart! Den „Auszählen“-Teil haben wir bereits oben intensiv betrachtet.

Zunächst möchte ich erklären, weshalb die Zettel plötzlich doppelt gezählt werden sollen und ein zweiter Auszählbogen benötigt wird.

Bislang wurde das Vier-Augen-Prinzip recht anständig implementiert, es waren immer zwei Personen für die Öffnung der Urne, den Transport und die Eintragung verantwortlich, und falls an einem Auszählrechner etwas anderes eingetragen wurde als beim anderen, fiel das spätestens beim (computerisierten) Vergleich der beiden Ergebnisse auf.

Eine Schwachstelle hatte das System jedoch: Falls auf einem Bogen ein Personenergebnis in die falsche Zeile gerutscht ist, gibt es keine Möglichkeit mehr, dies zu bemerken – alle Plausibilitätsprüfungen über Stimmensummen zeigen weiterhin an, dass alles in Ordnung ist, und da beide Auszählrechner den selben Auszählbogen abgetippt haben, bringt auch der Vergleich am Ende den Fehler nicht ans Licht.

Bei einer Wahl, bei der 5 Stimmen den Unterschied zwischen „drin“ und „rückt in nem halben Jahr nach“ ausmachen können, sollte so etwas nach Möglichkeit nicht passieren.

Daher folgender Vorschlag: Jeder Satz an Stimmzetteln wird unabhängig voneinander von zwei Auszähltischen gezählt und in separate Auszählbögen eingetragen. Da beim zweiten Mal das aufwändige Sortieren am Anfang entfällt, dürfte sich der zeitliche Mehraufwand in Grenzen halten. Jeder Auszählrechner trägt dann immer jeweils einen der beiden Auszählbögen bei sich ein (daher auch die unterschiedlich farblich markierten Bögen in der letzten Raumplangrafik). Somit kommen am Ende zwei Ergebnisse heraus, deren Bestandteile jeweils von unterschiedlichen Tischen gezählt, auf unterschiedliche Bögen eingetragen und von unterschiedlichen Personen im Computer eingetragen wurden. Falls diese Ergebnisse dann übereinstimmen, sollte man guten Gewissens davon ausgehen können, dass richtig gezählt und eingetragen wurde. Falls nicht, ist Fehlersuche angesagt.

Soviel zu diesem Thema. Über Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge freue ich mich natürlich persönlich, per E-Mail oder als Kommentar.

  1. Das klappt immer so semigut. Bislang haben sie mich trotz fünfmaliger Anweisung immer ohne Namensschild durchgelassen. Das muss an meinem wichtigen Blick liegen!
  2. Da stehen also auch Stühle, aber auf die hab ich jetzt mal aus illustratorischen Gründen verzichtet.
  3. Dabei ignorieren wir allerdings, dass eine Urabstimmung aus zwei getrennten Fragen besteht… Hach.
  4. Notiz an mich: Stempel besorgen.
]]>
https://hszemi.de/2015/10/wie-man-eine-wahl-auszaehlt/feed/ 0
Eine Sammlung https://hszemi.de/2015/07/eine-sammlung/ https://hszemi.de/2015/07/eine-sammlung/#respond Sun, 05 Jul 2015 21:03:30 +0000 https://hszemi.de/?p=1919 Mehr]]> In den letzten Jahren fragte ich mich immer wieder mal: Wäre es nicht total praktisch, alle wichtigen Satzungen, Ordnungen und Richtlinien der verfassten Studierendenschaft zentral an einem Ort maschinenlesbar gesammelt zu haben?

Wie so oft gilt auch hier die alte Regel: „Machense mal“. Seit einiger Zeit findet man daher auf der Webseite des Studierendenparlaments unter dem Punkt „Dokumente“ einen Link auf „Satzungen, Ordnungen und Bekanntmachungen“ alle Ordnungen, Satzungen und Richtlinien, die sich so auftreiben ließen. Hier ein Direktlink.

Im Repository auf GitHub liegen die entsprechenden Markdown-Dateien, aus denen die HTML-Übersicht generiert wird. Für Satzungsarchäologen auch noch interessant: Die Gesamtfassungen enthalten am Ende eine Übersicht über alle Dokumente, aus denen sich die jeweilige Fassung zusammensetzt, also das Ursprungsdokument und alle Änderungen dazu.

Das sind übrigens nicht einmal alle Dokumente: Auf der Tagesordnung für die nächste SP-Sitzung sind schon wieder so ominöse Sport-Ordnungen aufgetaucht...

Das sind übrigens nicht einmal alle Dokumente: Auf der Tagesordnung für die nächste SP-Sitzung sind schon wieder so ominöse Sport-Ordnungen aufgetaucht…

Diese Übersicht war auch schon recht praktisch, als ich für den Satzungs- und Geschäftsordnungsausschuss alle Vorkommen des Ältestenrats herausgesucht habe. Der Ältestenrat soll baldmöglichst vom Entscheidungs- zum Schlichtungsorgan umgebaut werden. Mehr zu diesem spannenden Thema gibt es auch bald in der neuen Ausgabe der AKUT zu lesen.

So, genug Werbung für heute.

]]>
https://hszemi.de/2015/07/eine-sammlung/feed/ 0
Lücken im Lebenslauf https://hszemi.de/2015/04/luecken-im-lebenslauf/ https://hszemi.de/2015/04/luecken-im-lebenslauf/#respond Sun, 19 Apr 2015 12:31:58 +0000 https://hszemi.de/?p=1755 Mehr]]> Ich bin ja ein großer Freund von Protokollen. Allerdings reicht es nicht, Protokolle lediglich zu schreiben, das essenzielle an so einem Protokoll ist seine Veröffentlichung.

Ich bin ebenfalls ein großer Freund von Zahlen. Was wäre also naheliegender, einfach mal nachzuzählen, wie die es bei diversen Gremien um die Protokollveröffentlichung steht?

Der Workflow

So ein Protokoll wird zunächst einmal während der Sitzung und/oder im Nachhinein auf Grundlage einer Tonaufzeichnung1 geschrieben.

Wenn es fertig ist, wird das vorläufige Protokoll an die Mitglieder des Gremiums versandt. Auf der nächsten Sitzung werden dann noch Korrekturen aufgenommen und das Protokoll schließlich genehmigt. Die Korrekturen müssen zuletzt eingearbeitet und das korrigierte Protokoll veröffentlicht werden.

Wie schlagen sich nun also unsere Lieblingsgremien?

Studierendenparlament

Die Protokolle unseres schönen Studierendenparlaments lassen sich auf seiner Webseite abrufen. Visualisiert man die Zahl der verfügbaren Protokolle für jede Sitzung in einem Säulendiagramm, sieht das in etwa folgendermaßen aus:

Zahl der Verfügbaren Protokolle nach Sitzung. Bis zum

Zahl der verfügbaren Protokolle nach Sitzung. Bis zum 34. SP gab es Wortprotokolle, die ebenfalls zusammengefasst als Ergebnisprotokolle veröffentlicht wurden. Beim Übergang zu reinen Ergebnisprotokollen gibt es deshalb 2 Protokolle zur selben Sitzung.

Es offenbaren sich große Lücken bei den Protokollen des 36. Studierendenparlaments. Zufällig weiß ich, dass das nicht etwa daran liegt, dass das IT-Referat diese Protokolle einfach nicht hochlädt.

Gesamt-AStA-Sitzung

Auf der Gesamt-AStA-Sitzung (GAS) kommen in der Regel wöchentlich die Referate des AStA zusammen, erzählen sich, was sie so machen, und stimmen über Finanzanträge ab. Die Protokolle gibt es dann auf der AStA-Webseite zum Download.

Da der Sitzungstermin sich ab und an mal verschiebt und die Sitzungen nicht wirklich durchgezählt werden, habe ich die Protokolle nach Jahr und Kalenderwoche sortiert. In der vorlesungsfreien Zeit findet nicht jede Woche eine GAS statt und in den Ferien ebenfalls nicht. Dort sind also auch keine Balken im Diagramm zu erwarten.

2013 war ein schlechtes Jahr für GAS-Protokolle.

2013 war ein schlechtes Jahr für GAS-Protokolle. Und die zweite Hälfte von 2012. Und das Wintersemester 2010/11…

In der Vergangenheit war man wohl eher schludrig, seit einem Jahr scheint sich die Situation jedoch zu verbessern.

Fachschaftenkonferenz (FK)

Auch von der in der Vorlesungszeit wöchentlich stattfindenden Fachschaftenkonferenz gibt es Protokolle, den sogenannten Fachschaften-Informations-Dienst (FID). Der heißt so, weil der schon immer so hieß. Er wird ebenfalls auf der AStA-Webseite veröffentlicht und einfach nur durchnummeriert. Für das Säulendiagramm habe ich also lediglich geprüft, welche Ausgaben online zu finden sind und welche nicht.

Da hat wohl jemand in letzter Zeit seine Hausaufgaben nicht gemacht.

Da hat wohl jemand in letzter Zeit seine Hausaufgaben nicht gemacht.

Da die vorläufigen Protokolle immer an alle Fachschaften verschickt werden, ist die Situation nicht ganz so schlimm, wie sie sich hier darstellt. Wir bekommen schon alle relevanten Informationen, meist sogar relativ bald nach der Sitzung. Aber die korrigierten Fassungen werden offenbar seit 2014 nicht mehr hochgeladen. Whoops.

Fachschaft Informatik

Hier gibt es keine Grafik. Da die Protokolle direkt auf der Sitzung abschnittsweise getippt und verlesen und direkt danach versandt werden, gibt es soweit mir bekannt ist kein Protokoll, das nicht veröffentlicht wurde. Die Protokolle sind über das Archiv der entsprechenden Mailingliste abrufbar. Dieses Verfahren weicht vom oben beschriebenen Workflow ab, da die Protokolle sofort nach der Sitzung „veröffentlicht“ werden. Es ist jedoch sehr effektiv.

Da die Mailinglistensoftware 2014 ausgetauscht wurde, sind die älteren Protokolle nur noch in ausgedruckter Form in der Fachschaft oder für Fachschaftsmitglieder in digitaler Form im Protokolle-Git verfügbar. Dort reichen sie aber bis Juni 1997 zurück. Da waren mache unserer Erstis noch nicht mal geboren…

  1. Das macht aktuell nur das Studierendenparlament.
]]>
https://hszemi.de/2015/04/luecken-im-lebenslauf/feed/ 0
Wie man einen Antrag an das Studierendenparlament stellt https://hszemi.de/2015/04/wie-man-einen-antrag-an-das-studierendenparlament-stellt/ https://hszemi.de/2015/04/wie-man-einen-antrag-an-das-studierendenparlament-stellt/#respond Sun, 12 Apr 2015 21:55:49 +0000 https://hszemi.de/?p=1747 Mehr]]> Demnächst dürfte wieder mal ein „Antrag“ der Kulturgruppe „Erinnern und Gedenken“ auf Bezuschussung ihrer Gedenkfahrt auf der Tagesordnung des Studierendenparlaments stehen.

Diese Kulturgruppe hat es in den vergangenen drei Jahren nie geschafft, einen ordentlichen Antrag zu stellen. Findige Parlamentarier haben deshalb in schöner Regelmäßigkeit bemerkt, dass es ja gar keinen Antrag gebe, über den man abstimmen könne, und daher auch kein Geld bewilligt werden könne. Da es dem Ansehen des Studierendenparlaments aber immens schaden würde, wenn publik würde, dass das Studierendenparlament die Förderung einer Gedenkstättenfahrt nach Oswiecim/Auschwitz (Polen) nicht beschließt1, wurden von emsigen Parlamentariern regelmäßig anständige Beschlussanträge auf der Sitzung nachgereicht.

Doch dieses Jahr muss das hoffentlich nicht mehr sein, denn ich erkläre exklusiv, wie einfach es ist, einen Antrag an das Studierendenparlament zu stellen:

  1. Der Antrag beginnt mit der Eingangsformel „Das SP möge beschließen:“2.
  2. Der Antrag beschreibt, was beschlossen werden soll. Also nicht „Wir fahren da und da hin und das kostet so ca. eine Fantastilliarde Euros. Voll viel Geld!“, sondern der wichtige Teil ist das „Das SP unterstützt die Fahrt mit 800 €“. Alles andere kann in die Begründung.
  3. Der Antrag wird unterschrieben. Von den Antragsstellern oder jemandem, der sie vertritt.3 Ein Datum wär auch nicht schlecht.
  4. Der Antrag wird schriftlich eingereicht, und zwar beim SP-Präsidium.4 Also entweder persönlich oder ins Postfach im AStA-Flur. Und da Finanzanträge mit der Einladung versendet werden müssen5, sollte man die auch rechtzeitig einreichen (mindestens eine Woche vorher).

Kompliziert, gell?

  1. Ich glaube das ja nicht. Seit wann nimmt die breitere Öffentlichkeit Notiz davon, was im SP beschlossen wird?
  2. Das steht in der Geschäftsordnung des Studierendenparlaments.
  3. Auch das steht in der Geschäftsordnung.
  4. Auch das steht in der, wer hätte es gedacht, Geschäftsordnung.
  5. Das steht in der Satzung der Studierendenschaft
]]>
https://hszemi.de/2015/04/wie-man-einen-antrag-an-das-studierendenparlament-stellt/feed/ 0